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Rezension "Irrwege aus dem Trauma"

"Die 11. Therapie"
Joachim Hoier, Bremen
Edition Winterwork-Verlag, 2010
271 S., 16,90 €

(Ingo Weikinnes, Sulingen, Di, 12.10.2010) Es macht schon sehr betroffen in dem Buch von Joachim Hoier, als „schwieriger Patient“ die Systeme der psychiatrischen Versorgung und der Suchtkrankenhilfe in ihren Unzulänglichkeiten (Dirk Schwoon) so plastisch und direkt vor Augen geführt zu bekommen. Die Grade seiner Verzweifelung zu erleben, die sich in den einzelnen Therapien widerspiegeln. Das Buch passt in die Reihe des nun ebenfalls neu erschienen Buches von H. Sudowski, Frieder Niestrat: „Psychose und Sucht“ (Psychiatrie-Verlag).

Das „Pressen“ in die immer gleiche Schablone und Schublade wirkt schon sehr bedrückend. Wobei er dann selbst, mit Hilfe von Freunden(!), die Frage stellen muss: weshalb entwickelt sich ein neunjähriges Kind über den frühen Alkoholkonsum zum Drogenabhängigen? Mit den bedingten Depressionen und Suizidversuchen?

In etwas abgewandelter Form möchte ich noch einmal Dirk Schwoon zitieren: „Suchterkrankungen haben ihren Sinn, ihre eigene „Psycho-Logik“. Die Rückführung von der Omnipotenz des Suchtkranken zum Minderwertigkeitskomplex dürfte in der Psychiatrie und der Suchtkrankenhilfe allgemein bekannt sein! Von daher ist die anklagende Frage des Autors, als Betroffener seiner Selbstfindung vollkommen berechtigt und wohl zwingend notwendig.

Mehr möchte ich zu dem Inhalt seines Buches nicht sagen, um das eigene Lesen und die Deutungen daraus dem Leser freien Raum zu lassen.

Da der Autor die Gestaltung seines Buches selbst übernommen hat, scheint es mir auf dem Umschlag ein „Zuviel“ zu geben, was der Unerfahrenheit des Autors in seinem Erstlingswerk zu zu schreiben ist. Hier wäre wie so oft weniger manchmal mehr.

Die innere Form ist durch Lebensweisheiten und Fettgedrucktem aufgelockert, so dass Platz ist um Pause zu machen und eigene Gedanken aus eigenen Erfahrungen abrufen zu können. Das scheint mir in dieser Form als gelungen.