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AOK Niedersachsen verkauft Psychiatrie-Patienten an Pharmakonzern

(Oktober 2010, Vorstand BPE e.V.) Anscheinend fallen zur Zeit die letzten Reste von Scham, was das Zusammenspiel von Akteuren im Gesundheitswesen angeht. Die AOK Niedersachsen kooperiert in der psychiatrischen Versorgung mit einem Pharmakonzern, als wüsste sie nicht, dass die Lebenserwartung der schizophren Diagnostizierten im Durchschnitt 25[1] Jahre verkürzt ist. Verkürzt wegen der hemmungslosen Gabe vor allem von Neuroleptika. Diese hemmungslose Gabe von Neuroleptika wird verursacht durch die skrupellose Profitgier der Pharmakonzerne, die aus ihren immensen Profiten einen Großteil der Ärzteschaft einkaufen.

Das ist mittlerweile Zeitungswissen, nur die AOK Niedersachsen meint dieses Zeitungswissen ignorieren zu können. Sie verkauft Tausende ihrer als schizophren diagnostizierten Patienten an eine Tochterfirma von Janssen-Cilag. Bemäntelt wird dieser bodenlose Vorgang mit dem Lockangebot einer ansonsten begrüßenswerten „integrierten Versorgung“. Wir erwarten von der AOK Niedersachsen, dass sie diesen skandalösen Vertrag sofort wieder kündigt. Statt dessen verlangen wir eine jährliche Todesfallstatistik für alle psychiatrisch Behandelten zu veröffentlichen. Die nötigen Daten sind auf den Computern der AOK vorhanden. Sinn und Zweck dieser Statistik ist es den Versicherten zu zeigen, dass die hohen Todesraten nicht nur in amerikanischen und skandinavischen Studien existieren, sondern deutscher Versorgungsalltag sind. Die Patienten haben das Recht über die Risiken der Pharmakotherapie informiert zu werden. Nur so wird sich auf Dauer etwas ändern.

[1] 20 bis 25 Jahre Lebensverkürzung spricht die deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP)
in ihrem Memorandum zu Neuroleptika an. Siehe http://www.psychiatrie.de/dgsp/article/Memorandum_Antipsychotika.html dort Seite 11.