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Land in Sicht!? Fachtagung der Psychiatrie im ländlichen Raum

(Sabine Klöpzig, 24.10.11) Der 4. Nds. Aktionstag für seelische Gesundheit wurde am 11.Oktober 2011 in Cloppenburg mit einem Vortrag zum Thema `Depression`von Dr. Christian Figge, Karl-Jaspers-Klinik, eröffnet. Nach einem Grußwort des Cloppenburger Sozialdezernenten stellte am 12. Oktober Jürgen Heinke den Sozialpsychiatrischen Verbund Cloppenburg und dessen Organisation vor. Es folgten Vorträge von Wolfgang Beins, Landesfachbeirat Psychiatrie Niedersachsen und Diakonie Celle mit dem Thema`Hilfen für psychisch Kranke im ländlichen Raum, Herausforderungen und Lösungswege von Ingo Tschinke, TAPP- Ambulante psychiatrische Pflege Celle zum Thema `Was lässt sich über Integrierte Versorgung nach § 140 SGBV machen? und ein Vortag von Dr. Sebastian Stierl, psychiatrische Klinik Lüneburg: Was kann die psychiatrische Klinik tun?

Anschließend referierte Dr. Elgeti zum Thema. Was können die Hausärzte leisten? Am Nachmittag fanden verschiedene Workshops mit Inhalten wie 'Migration und Gesundheitskonzepte`, Gerontopsychiatrie, Gemeindepsychiatrische Hilfen, Seelsorge im Spannungsfeld von Religion und Psychiatrie und `Sozialpsychiatrischer Verbund und seine zukünftige Rolle, statt. Nachdem der Ärztemangelin der Region von allen beklagt wurde und die Problematik der privatisierten Krankenhäuser deutlich wurde und deren auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Nutzung angeprangert wurde, erläuterte man, welche Möglichkeiten die IV nach §140 SGBV mit ihren unterschiedlichen Versorgungskonzepten bietet.

Wirklich hilfreich empfand ich den Vortrag von Wolfgang Beins, der praktische Vorschläge anbot, wie hometreatment mit einem multiprofessionellen Behandlungsteam, in Form von ambulant aufsuchender Behandlung, mit Stationszentren. Auch der Weg Menschen mit einem psychischen Handicap wieder in Arbeit zu bringen, durch supported employment, mit einer Begleitung am Arbeitsplatz, mit first place then train und mit Hilfe der Selbsthilfe und bürgerlichem Engagement.

Effekte dieser Form sind: eine personenzentrierte Behandlung und SGB übergreifend, also SGB V / SGB II / SGB IX betreffend. Die neuen Konzepte erfordern auch neue Finanzierungsgrundlagen, sonst käme man schnell zu gesicherten Wohnheimen`, abgeschlossene Wohnheime die psychisch Kranke verwahren, meinte Beins. Unter der besonderen Berücksichtigung des ländlichen Raumes bräuchte man neue und andere Hilfen für psychisch Kranke mit dem Schwerpunkt: Adapted treatment, um Menschen mit einem psychischen Handicap gerecht zu werden. Abschließend ist zu sagen, dass die zukünftige Situation ein Umdenken aller Leistungsträger und auch der Professionellen erfordert, damit wirklich die Salutogenese im Vordergrund steht und nicht nur das Finanzielle.