Pressespiegel

Selbsthilfetag 2008

(Delmenhorster Kreisblatt, 23.06.2008) Psychiatrie-Erfahrene vernetzen sich. Zum fünften Mal trafen sich am Sonnabend die Delegierten aus zahlreichen Städten und Gemeinden Niedersachsens im Evangelischen Gemeindezentrum an der Lutherstraße zum Selbsthilfetag der Landesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener Niedersachsen e.V. (LPEN). In vier Arbeitsgruppen diskutierten die 30 Teilnehmer aktuelle Themen, die für Menschen mit seelischer Behinderung von besonderer Bedeutung sind.

Mit dem nach wie vor problematischen Verhältnis von „Homöopathie contra Schulmedizin“ speziell für psychiatrisch Erkrankte befasste sich Friedrich Siedenberg (Stolzenau), während der Bremer Detlef Tintelot theoretisch fundierte Hinweise zum Selbsthilfe-Verhalten bei „Ängsten und Schlaflosigkeit“ gab. Dierk Schaping aus Bremen stellte ein Expertenpartnerschaftsmodell vor, bei dem akut erkrankte Patienten von den Erfahrungen psychiatrieerfahrener Menschen profitieren sollen.Einen besonderen Stellenwert nahmen die Ausführungen von Klaus Pflüger aus Giesen bei Hildesheim zum „Persönlichen Budget“ ein, der im Rahmen seiner Erläuterungen auf die zahlreichen Fallstricke hinwies, die für psychisch erkrankte Menschen bei dieser neuen Form der Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel lauern können. Bisher fehle es zudem an detaillierten Informationen.

Aus der Sicht von LPEN-Vorstandsmitglied Ralf Tritthardt (Lüneburg) erfüllte die Versammlung voll die erhoffte Vernetzungsfunktion. So sei von einem Kleingartenprojekt erzählt worden, in dem 15 psychisch kranke Menschen gemeinsam Gemüse anbauen und sich wechselseitig stützen.
Intensiv vorbereiten wollen sich die LPEN-Aktivisten auf ihre Beteiligung im Psychiatrie-Ausschuss des Niedersächsischen Landtags, in dem sie von nun an Sitz und Stimme haben sollen. Seit Anfang 2008 sollen Psychiatrie-Erfahrene auch in den Behindertenbeiräten der Landkreise und der kreisfreien Städte vertreten sein, erläuterte Tritthardt.