Pressespiegel

3. Selbsthilfetag 2007

(Delmenhorster Kreisblatt, Tina Spiecker, 17.09.2007) Zum 3. Selbsthilfetag der Landesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener Niedersachsen kamen Betroffene aus dem gesamten Bundesland. Welche Möglichkeiten haben Psychiatrie-Erfahrene bei der Wiederkehr in Alltag und Beruf? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 3. Selbsthilfetages der Landesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, der am vergangenen Sonnabend im Gemeindezentrum an der Lutherstraße stattfand.

Gastgeber war die örtliche Selbsthilfegruppe Relax. In Arbeitsgruppen wurden am Nachmittag aktuelle Themen wie „Arbeit und psychische Belastung“, „Haben Psychosen einen Sinn?“ oder „Wie funktionieren unabhängige Beschwerdestellen?“ bearbeitet. An Informationsständen lagen Broschüren aus.

Rund 50 Vertreter von Selbsthilfegruppen aus ganz Niedersachsen sowie einzelne Betroffene und Angehörige waren gekommen, um sich eingangs über das EU-Projekt „EX-IN“ zu informieren, welches Psychiatriepatienten als Experten in eigener Sache in der Psychiatrielandschaft beinhaltet, zu informieren. Während einer einjährigen Schulung sollen die Patienten darauf vorbereitet werden, in stationären Einrichtungen arbeiten zu können, um den dort untergebrachten Patienten eine begleitende Betreuung anzubieten.

Referent Uwe Bening aus Oldenburg unterstrich bei seinem Vortrag die hohe Bedeutung einer solchen Betreuung, die schließlich dazu führen könnte, dass der Patient seine Schubphasen ohne Medikamente überstehen könne. „Wichtig ist, über seine Erfahrungen zu reden“, sagte der Psychologe, der auch aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus berichten konnte. Auch heute sei es noch so, dass Patienten am Rande der Gesellschaft gestellt würden, meist aus Unwissenheit und Angst ihrer Umgebung heraus.

Das bloße „Wegsperren“ und Ruhigstellen mit Medikamenten sei aber keine Lösung, sondern deckele das Problem nur. An dieser Stelle könnten Psychiatrie-Erfahrene die in einer Krise befindlichen Menschen begleiten und somit wichtige Hilfestellungen für den Weg zurück in den Alltag geben. Momentan sei die berufliche Perspektive für Psychiatrie-erfahrene in diesem Bereich aber noch schwierig. Häufig fehle es an Geld für dieses zusätzliches Personal. Und Ein-Euro-Jobs seien sicher keine Perspektive. Die Teilnehmer des Selbsthilfetags konnten sich am Rande der Veranstaltung über vielerlei Themen informieren.