Tätigkeitsarchiv

2015

Tätigkeitsbericht  für  das  Jahr  2015

 

                                                                          I.    Mitgliederversammlungen

 

   Im Jahr 2015 fanden zwei Mitgliederversammlungen statt:

 

1.    die Jahreshauptversammlung am 15.4.2015  in Hannover, Freizeitheim Lister Turm

 

2.    eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 28.11.2015 mit anschließendem Sprecherkreis-Treffen  in Hannover, Kulturzentrum Hainholz

 

   Die Jahreshauptversammlung wählte einen neuen Vorstand, konnte den alten Vorstand aber noch nicht entlasten. Dies fand dann auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im November statt, ebenso eine Nachwahl, so dass der neue Vorstand jetzt vollständig ist. Darüber hinaus wurde aus den einzelnen Regionen berichtet, ebenso wie aus den Gremien, und über die weitere Arbeit diskutiert. Besondere Schwerpunkte waren die Landespsychiatrie-Planung und die Anhörung zum ministeriellen Entwurf zum Niedersächsischen Psychiatrie-Gesetz und die Planungen für 2016. Beide Versammlungen waren gut besucht und zeichneten      sich durch lebhaften Austausch aus.

 

                                              II.    Vorstandssitzungen, Telefonkonferenzen

 

   Die Vorstandssitzungen fanden monatlich in Hannover an unterschiedlichen Orten statt, da wir über kein eigenes Büro verfügen, und zwar im Wechsel mit monatlichen Telefonkonferenzen. Geschlossene und offene Sitzungen wechselten sich ab. Bis zum April wurde die Jahreshauptversammlung vorbereitet. Danach musste sich der neue Vorstand konstituieren und die anstehenden Aufgaben planen, sowohl auf die regulären als auch auf die außerordentlichen. Das war nicht immer leicht und erforderte viel Engagement, Kraft und Zeit. Es waren viele zusätzliche telefonische Absprachen und Verständigungen erforderlich. Zuständigkeiten mussten geregelt und Lösungen für auftretende Probleme gefunden werden. Wichtige Themen waren darüber hinaus das 20-jährige Jubiläum der LPEN, die Beteiligung an der Landespsychiatrie-Planung, die schriftliche und mündliche Anhörung zum neuen NPsych-KG und aktuelle Inhalte (Zwang, Maßregelvollzug, Besuchsdienst, Teilhabe/ Inklusion). Auch musste die außerordentliche Mitgliederversammlung geplant und durchgeführt werden. So mussten die Gespräche von Psychiatrieerfahrenen mit der Beraterfirma des Sozialministeriums am 28. Mai 2015 organisiert werden.

 

                                     III.    Öffentlichkeitsarbeit und Selbsthilfeangebote

 

   Das Zeitungs-Redaktionsteam um Klaus-Dieter Wackwitz und Ronald Kaesler hat die "LPEN-Nachrichten", der Zeitung von und für Psychiatrie-Erfahrenen in Niedersachsen der LPEN e.V. mit einem Umfang von 60 Seiten und einer Auflage von 500 Exemplaren als 60-seitige Jubiläumsschrift zusammengestellt, herausgegeben, gelay-outet, produziert und an die Mitglieder und an befreundete Verbände und Vereine, Institutionen sowie Partnerzeitungen verschickt. Vorab gab es eine Broschüre 20 Jahre LPEN. Außerdem wurde unser Flyer aktualisiert und kopiert. Ronald K. entwickelte auf Vorstandbeschluss ein Begrüßungsschreiben für neue Mitglieder.

   Der Webmaster (Andreas K.) hat in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit (Ronald K.) bis zum Sommer laufend die Seite www.lpen-online.de mit neuen Nachrichten und Terminen aktualisiert und gepflegt. Es gibt Verlinkungen mit weiteren Selbsthilfeseiten. Hervorzuheben ist das niederschwellige Angebot an Betroffene, sich über das Kontaktformular an uns zuwenden und zeitnah Rat und Hilfe zu erhalten. Weiterführende Angebote findet der Ratsuchende etwa durch die von uns stetig aktualisierte Liste der örtlichen Selbsthilfegruppen.

 

                                   IV.    Unser  Jubiläum:  Die  LPEN  feiert  20  Jahre !

 

   Seit 20 Jahren gibt es uns schon, seit 20 Jahren mischen wir uns ein, und seit 20 Jahren lassen wir uns nicht unterkriegen - das  haben wir gefeiert: am 26. September 2015 in der Markthalle in Delmenhorst. Es war ein lebendiges, vielfältiges, buntes Fest.

 

   Viel Arbeit, rauchende Köpfe bei Planung und Vorbereitung und manch schlafarme Nacht - so vieles war zu bedenken, zu besprechen, anzuregen, in die Wege zu leiten. Ronald K. unser guter Geist, hielt alle Fäden zusammen und kümmerte sich um die Markthalle als Feierort, um die Zeitung, um Einladungen und um Festredner und unterstützte unser Fest mit seiner Selbsthilfegruppe Relax.

 

   Stadtrat Berger überbrachte die Gratulation der Stadt Delmenhorst und stellte die psychiatrische Zusammenarbeit in der Region vor. Von der Feier, besonders von den World-Cafés, wünschte er sich Impulse von uns, den Psychiatrie-Erfahrenen, für die Arbeit vor Ort. In einer bewegenden persönlichen Stellungnahme schilderte er den Grund seiner Motivation.

 

   Doris S. übermittelte die Grüße des Bundesverbandes und sprach Ungerechtig-keiten und leidvolle Erfahrungen für Psychisch Erkrankte in der Forensik an.

 

   Christian hielt den Festvortrag: "20 Jahre LPEN - Teilhabe jetzt!" und machte deutlich, wie wichtig gemeinsame Anstrengungen aller sind, über die Grenzen psychiatrischer Diagnosen hinweg, eine gerechte und selbstbestimmte Teilhabe aller an der gesellschaftlichen Gestaltung zu erreichen.

 

   Beim Markt der Möglichkeiten wurde die Kreativität unserer Mitglieder sichtbar, die Künstlerisches und Handwerkliches vorstellten. Bei den ausgelegten interessanten Materialien konnten sich die Teilnehmenden über die Arbeit einzelner Gruppen und über uns bewegende Themen informieren. Die Tombola und das Glücksrad hielten für jeden Preise bereit.

 

   Beim World-Café, das von Maria M. vorbereitet und moderiert wurde, wurde zu folgenden Themen lebhaft und kontrovers diskutiert: „Zwang und Rechte“, „Inklusion und Teilhabe“, „Wir in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit“, „Erkrankung und Arbeit“. Beeindruckend war das teilnahmsvolle und mitfühlende Zuhören und Nachfragen. Es war schön, dass sich für die einzelnen Cafés Mitglieder als „Gastgeber“ bereit gefunden haben. Die Ergebnisse der World-Cafés werden vom Vorstand als Grundlage der weiteren Arbeit genommen und können z.B. auf einem Sprechertrag ergänzt und in konkrete Vorschläge formuliert werden. Noch wichtiger: dass alle miteinander so intensiv ins Gespräch gekommen sind!

 

   Als Gäste waren Vertreterinnen des Verbandes der Angehörigen gekommen ebenso wie auch der Behindertensprecher der Stadt Peine mit seiner Frau und Mitglieder aus Hamburg und Süddeutschland; auch spontane Gäste aus der Umgebung der Markthalle.  

 

   Mit geselligem Beisammensein und Tanz klang die Veranstaltung aus. Alles in allem ein schönes Fest, das noch lange in Erinnerung bleiben wird!

 

                                                                             V.    Landespsychiatrieplan

 

   Christian H., der der vom Land eingesetzten Kommission als einziger Betroffener angehört, hat ein Treffen zwischen Psychiatrie-Erfahrenen und der Beraterfirma CEUS und FOGS angeregt und organisiert, und zwar am28. Mai 2015 im Niedersächsischen Sozialministerium zu den Themen Behandlung und Unterstützung von 11.30 bis 13.30 Uhr und Beschäftigung, Arbeit, Teilhabe und Inklusion von 14.00 bis 16.00 Uhr. Es waren engagierte Beiträge von uns; inwieweit unsere Forderungen und Wünsche dann tatsächlich berücksichtigt werden, bleibt abzuwarten.

 

 

                                                                                              VI.    NPsych-KG

 

   Anfang Oktober lag der Entwurf eines neuen NPsychKG`s des Sozialministeriums vor; es blieben nur vier Wochen Zeit zur schriftlichen Anhörung. Da wir über das Land verstreut leben, war es kaum zu schaffen, eine gemeinsame Stellungnahme zu erarbeiten und fristgerecht vorzulegen. Trotzdem traf sich eine engagierte Gruppe unter der  Moderation von Maria M. (Vorstandsmitglied), unterstützt von unserem neuen Mitglied  Karin H., die vielfältige hilfreiche Erfahrungen aus Bayern und vom  Bundesvorstand mitbrachte. Unsere Stellungnahme wurde rechtzeitig fertig und beeindruckte das Ministerium.

 

   Auf dem Sprecherkreis-Treffen am 28.11.2015 wurde sie von den Mitgliedern für gut befunden und mit wichtigen Anmerkungen für das Gespräch im Ministerium am 10.12.2015 ergänzt.Am 10.12.2015 fand auf unseren Wunsch ein zweistündiges Gespräch im Sozialministerium statt, an der drei Vorstandsmitglieder und zwei Mitglieder der LPEN aus Osnabrück bzw. Hannover leitenden Mitarbeitern des Sozialministeriums unsere Stellungnahme verdeutlichten.

 

                                                                               VII.    Weitere Tätigkeiten

 

   Die Zusammenarbeit mit unserer Bundesorganisation ist durch zwei LPEN-Mitglieder in den erweiterten Vorstand des BPE gewährleistet, die auch an der Jahrestagung in Kassel teilgenommen haben. In Landes- und Bezirksgremien setzen sich Vorstand und weitere Mitglieder für die Interessen Psychiatrie-Erfahrener ein. Vorstandsmitglied Ronald K. hat an dem Fachtag "Qualität in der rechtlichen Betreuung - gestern - heute – morgen“ am 04. November 2015, veranstaltet im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft, Am Markt 20, 28195 Bremen, als LPEN-Vertreter teilgenommen und einem Vortrag gehalten als Experte zum „Persönlichen Budget“.

 

   Im Auftrag des Vorstandes hat Maria M. ein Trialogisches Treffen mit dem Leiter und zwei leitenden Mitarbeitern der zuständigen Versorgungsklinik AWO-Psychiatrie Königslutter und einem Vorstandsmitglied der Angehörigen angeregt, das am 26.11.2015 stattgefunden hat zu den Schwerpunktthemen Zwang und Verbesserungen für Betroffene. Über die Ergebnisse dieses Gesprächs wird im neuen Jahr 2016 beraten, ebenso über die Ergebnisse aus dem Kontakt mit dem Sozialministeriums zum Entwurf des NPsychKG.

                                        

Maria Matzel

 

Schriftführerin