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Arbeitsgemeinschaft Angehöriger psychisch Kranker

(Hannover, Sa., 12.06.2010, Sabine Klöpzig) Bericht von der Tagesveranstaltung des AANB in Hannover. Am 12. Juni 2010 fand in der Leibniz Universität in Hannover die Tagesveranstaltung des AANB (Arbeitsgemeinschaft Angehöriger psychisch Kranker in Niedersachsen und Bremen) statt. Thema war: Über Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie und Hilfsangebote - wer begibt sich schon freiwillig in psychiatrische Behandlung? - was Angehörige wissen sollten.

Nach der Begrüßung und Einführung in das Thema von der Vorsitzenden Frau Seelhorst referierte Ansgar Piel, Psychiater und Leiter des SpD in Peine zusammen mit Herrn Ulshöfer, EX-IN Ausbilder über die Tabuisierung psychischer Krankheit durch die Gesellschaft und deren Konsequenzen. Herr Ulshöfer meinte, dass die Antistigmaarbeit fast sinnlos sei, wenn sie nicht trialogisch bearbeitet wird. Er teilte die Stigmatisierung in drei Bereiche: Fremdstigmatisierung, strukturelle Stigmatisierung und Selbststigmatisierung und führte aus, dass meist die Haltung der Gesellschaft psychisch Kranke nicht gesunden lässt.

Herr Piel forderte die persönliche kontinuierliche Begleitung der Erkrankten und meinte dass dies in den Krankenhäusern, die privatisiert sind, meist nicht gegeben ist, weil sie ökonomisch orientiert sind. Eine Angehörige berichtete über ihre Erfahrungen mit der Selbsthilfe als Ort der zwischenmenschlichen Begegnung und Frau Moll-Vogel Vorsitzende Richterin am Oberlandesgericht in Celle hielt einen Vortrag über die rechtlichen Voraussetzungen einer unfreiwilligen Krankenhausunterbringung und Behandlung. Sie berichtete über zivilrechtliche Unterbringung, die im BGB im Betreungsrecht und im FamFg die Unterbringung regeln und über die öffentlich - rechtliche Unterbringung, die im PsychKG niedergelegt ist und unter welchen Umständen freiheitsentziehende Maßnahmen für den Psychisch Kranken Schutz und Hilfe sein können. Zu wahren ist bei allen Entscheidungen der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, führte sie aus.

Nach der Mittagspause sprach Frau Ina Siemsen vom Verein zur Suizidprävention in Hildesheim über die Selbsttötung - ein Weg aus der Krise? Schwerpunkt ihres Referates war: Was brauchen Menschen in Krisen? und sie folgerte: stabile ,emtionale Beziehungen, soziale Netzwerke, Entwicklung von Notfallstrategien, das Entdecken eigener Ressourcen und Vorbilder, an denen man sich orientieren kann. Torsten Rebitzky, Polizei in Niedersachsen, Hannover erzählte von den Aufgaben der Polizei, die sich nach SOG ( Gesetz für öffentliche Sicherheit und Ordnung) ,um Strafverfolgung, Ordnungsverstöße und Gefahrenabwehr kümmern müssen. Die Polizei hat hierbei die Aufgabe Personen, die sich selbst oder andere gefährden in Gewahrsam zu nehmen und sie zu schützen und Straftaten zu verhüten (§18, SOG). Nachdem Frau Sabine Tomaske, Mitarbeiterin des SpD in Hannover und des Krisendienstes über die Aufgabe des Krisendienstes in der Region Hannover referiert hatte, wurden die Teilnehmer verabschiedet.