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3. Niedersächsische Aktionstage für seelische Gesundheit

Fachtagung der Akademie für Sozialmedizin: Irre gut aufwachsen

(Sabine Klöpzig, Di.,12.10.2010) Die Auftaktveranstaltung der Fachtagung Irre gut aufwachsen am 7.10.2010 im Wolfsburger Phaeno begann mit dem Verlesen eines Grußwortes des Oberbürgermeisters und von Heiner Pott Staatssekretär, kurzen Referaten der AWO und von Vertretern der BKK,der Vorstellung des Sozialpsychiatrischen Verbundes (Dr. Volker Helmeshoff) und dem Hauptreferenten Prof. Dr. Peter Struck mit dem Thema Was uns die Hirnforscher ober Erziehung, Bildung und das gesunde Aufwachsen in Familie und Schule sagen?

Das tanzende Theater Wolfsburg e. V. begleitete die Auftaktveranstaltung. Auf dem Programm standen am Freitag, dem 8.10.2010 im Congress Park die Themen Arbeit und Gesundheit - Stärken und Schwächen der Elternschaft (Prof. Johannes Sigrist, Universität Düsseldorf). Wodurch bleiben Kinder belasteter Familien gesund? Eine entwicklungspschologische Perspektive (Prof. Dr. Angela More`Winnicott Institut Hannover) und Peer groups, Gruppenzugehörigkeit, Vielfalt an Beziehungen um gesund zu bleiben (Prof. Dr. Günther Opp, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg).

In seiner Einführung in das Tagesthema wies Prof. Dr. Mauthe, Landesfachbeirat Psychiatrie daraufhin, dass Ärzte nicht pathogenetisch ausgebildet werden sollen, sondern salutogenetisch, also den Blick auf den zu gesundenden Menschen richtend und er machte deutlich, dass jährlich 2500 Millionen Euro für Medikamente ausgegeben werden, die eher für präventive Maßnahmen eingesetzt werden können. Er kritisierte die Gesundheitspolitik der Bundesregierung, die von Verbrauchern und Nutzern spricht, nicht von Patienten und leidenden Menschen, die auf Wählerstimmen abzielt und nicht auf Inhalte und Verbesserungen für den Menschen.

Auch bemängelte er, dass die Profis von den Behinderungen leben und nicht den Blick und die Ausrichtung auf die Heilung haben. Wichtig sei es, so meinte auch Prof. Dr. Opp die Kreisläufe der Entmutigung zu unterbrechen und nicht nur an den Symptomen herum zu doktern. In den Workshops und im Forum ging es dann um die Stärkung der Erziehungskompetenz psychisch kranker Eltern, um ein Patenprojekt `Kleine Angehörige` um prä- und postpartale Depression Erkennen- Verstehen- Behandeln und um das Erkennen und Bewältigen von Gewalt in Familien. Insgesamt eine gelungen Tagung mit interdisziplinären Ansätzen. Schade nur, dass kaum Betroffene anwesend waren.